Pressemitteilung
Klaus Mrasek ist Bernhard Suttners Nachfolger als ÖDP-Landesvorsitzender
Suttner in seiner Abschiedsrede: "Die Energiewende reicht nicht. Wir brauchen auch einen anderen Wohlstandsbegriff mit reduziertem Energieverbrauch!" - ÖDP-Parteitag will Neuwahlen, falls Isar 1 nach dem Moratorium nicht stillgelegt wird
Die bayerische ÖDP hat einen neuen Landesvorsitzenden: Klaus Mrasek (47), Polizeihauptkommissar aus Amberg in der Oberpfalz tritt in die Fußstapfen des bisherigen Landesvorsitzenden Bernhard Suttner (62), der die ÖDP Bayern 20 Jahre lang führte. Die rund 250 Delegierten wählten ihn mit 90 Prozent der Stimmen.
Mrasek wird die ÖDP in den Landtagswahlkampf 2013 führen und sieht "gute Chancen, weil die ÖDP in den Kommunalparlamenten hervorragend arbeitet und mit Volksbegehren gepunktet hat". Viele Wähler seien auf der Suche nach einer ernsthaften Alternative. "Sie nehmen der CSU ihren Zickzackkurs in der Energiepolitik nicht ab und sind von der FDP und den müden Freien Wählern enttäuscht", so Mrasek. Der neue bayerische ÖDP-Chef führt in seiner Heimatstadt eine fünfköpfige Stadtratsfraktion, die dort drittstärkste politische Kraft ist.
Zu stellvertretenden Landesvorsitzenden wählten die Delegierten die angehende Tierärztin Agnes Becker (30) aus Wegscheid im Landkreis Passau und den Hauptschullehrer Stephan Treffler (45) aus Erding. Landesschatzmeister bleibt Gerhard Mai (55), Finanzbeamter aus Moosburg (Kreis Freising). Zu Beisitzern wurden Manuela Forster (Nürnberg), Stadtrat Franz Hofmaier (Ingolstadt), Karlheinz Binner (Landkreis Neustadt a.d.W.), Ulrich Hoffmann (Landkreis Neu-Ulm) und Oswald Zöller (Landkreis Deggendorf) gewählt.
Mit langen stehenden Ovationen bedankten sich die Delegierten beim scheidenden ÖDP-Landesvorsitzenden Bernhard Suttner für seine jahrzehntelange ehrenamtliche Arbeit. Suttner erklärte in seiner Abschiedsrede, er sehe die Gesellschaft vor einem "dramatischen 85 Prozent-Problem". "85 Prozent der Energieversorgung stammt aus fossilen und nuklearen Quellen. Und davon stammen wiederum 70 Prozent aus Importmaterial. Wir haben daher ein Generationenproblem zu lösen. Gott sei Dank steht die Technik bereit. Aber das reicht nicht. Wir brauchen auch die Bereitschaft, einen anderen Wohlstandsbegriff mit reduziertem Energieverbrauch zu akzeptieren, auch die Bereitschaft zu mehr Teilzeittätigkeit und mehr individueller Freiheit und eine Bereitschaft zu weniger Konsumzwang. Ich rate der Partei bei den bewährten drei Säulen der ÖDP zu bleiben: eine strikte ökologische Ausrichtung der Wirtschaftspolitik, eine familienorientierte Sozialpolitik und die Leidenschaft für die direktdemokratische Teilhabe".
Die hat der Parteitag auch gleich bewiesen: Die ÖDP Bayern wird ein Volksbegehren zur Abberufung des Landtags mit anschließender Neuwahl starten, falls nach dem dreimonatigen Moratorium Isar 1 nicht endgültig stillgelegt wird. Diesem Vorschlag des Landesvorstandes stimmte der Parteitag fast einstimmig zu. Mit der Landtagsopposition soll diesbezüglich Kontakt aufgenommen, das Projekt aber notfalls auch ohne Unterstützung anderer Parteien gestartet werden.